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Unser überfülltes Gehirn

Da ist mir doch wieder was Lustiges passiert, was ich heute gerne mit euch teilen mag.
Zuletzt sitze ich an meinem PC warte bis er hochfährt, bei mir erscheint ein schönes Blumenmeer als Hintergrund des Desktops. Aber leider war von dem Blumenmeer nicht mehr viel zu sehen, lauter Dateien versperrten den Desktop. Was war passiert? Ganz einfach, was mir immer passiert, ich schreibe etwas habe eine super Idee, mache ein Word Dokument auf und bevor ich mich versehe speicherts das ganze blitzschnell auf dem Desktop ab. Einfach weil ich mir da in dem Moment auch keine Gedanken zu mache.
Und da ist mir mal bewusst geworden, dass wir es mit unserem Gehirn eigentlich genauso machen. Häufig flattern Informationen rein, unerledigte Aufgaben, Streit mit dem Partner, man hat sich irgendwie nicht richtig verhalten gegenüber den Kindern, ist laut geworden.
Selbstvorwürfe, Zweifel, neu gemachte Erfahrungen, all das wird erstmal auf unserem Desktop im Gehirn gespeichert und das ganze schwirrt dann fröhlich umher und wartet auf Beachtung.  Und ich glaube hier passiert etwas in unserem Gehirn, was wir täglich unterbewusst machen ich erlebe eine Erfahrung, und packe sie schnell irgendwo hin, richtig Gedanken darüber mache ich mir nicht, richtig fühlen tue ich es nicht, richtig einwerten tue ich es auch nicht, weil es ebenso schnell passiert, kann eben auch einiges schief gehen. Und so habe ich zumindest das Gefühl, immer mal wieder den Desktop aufräumen zu müssen das heist, ich muss mir die Dinge anschauen und muss mir genau überlegen was war das jetzt eigentlich?
Im richtigen Leben geht’s mir in meinem Kopf teilweise genauso, ich mache Erfahrungen, erlebe Dinge, mir machen Dinge Angst, und ich muss entscheiden was tue ich jetzt damit? Kreiere ich hier gerade eine Angst, oder wenn es um den Partner geht, forme ich mehr Annahmen über ihn, die eigentlich gar nicht stimmen. Nur weil ich zu bequem war es richtig ab zu speichern oder einfach nachzufragen. Häufig geben wir unseren Gedanken nicht die Möglichkeit sich in Gefühle oder Emotionen umzuwandeln und bis zum Ende durchdacht zu werden.  Ich zumindest habe mein Desktop jetzt mal wieder aufgeräumt aber nicht ohne mir Gedanken zu machen wie du in deinem Oberstübchen es schaffen kannst, zukünftig nicht so viele falsch oder abgespeicherte Dateien zu haben.

Tipp Nr. 1, Das Reflektieren
Am Tag passieren uns einige Dinge, und da kann es mal sein, dass ich abends im Bett liege und mir eine Situation die passiert ist, nochmal vors Bewusstsein hole. Hier ist es wichtig neutral hinzuschauen was denn eigentlich passiert ist. Mache ich mir dann zum Beispiel klar, dass ein Streit mit dem Partner, nicht unbedingt negativ verlaufen ist, das Streit erstmal nichts grundsätzlich Schlechtes ist. Oder dass ich einfach noch mal nachfragen sollte. Kann ich diese Situation eher als positive Erfahrung abspeichern. Ich kann es auch abspeichern als „mein Mann war heute gestresst“, das hat eigentlich nichts mit mir zu tun.
Oder wenn ich mit den Kindern laut geworden bin, dann erkenne ich meistens, bei näherem Nachdenken, dass ich über den Tag viel zu wenig Pausen, oder viel zu wenig für mich gemacht habe. Diese Erkenntnis hilft mir, die „Datei“ richtig abzuspeichern, sie hilft mir nicht alles negativ zu sehen und positiv gestimmt zu bleiben.



Tipp Nr. 2 Auf die Stimme in deinem Kopf reagieren

Immer wenn sich in meinem Kopf eine Stimme bemerkbar macht, ist es meistens eine die in diesem Moment Kritik an mir übt. Mittlerweile bin ich mir bewusst, dass diese kritische Stimme immer dann auftaucht, wenn irgendein unbearbeiteter Glaubenssatz über mich mir den Weg versperrt.
So ist der Ausspruch „Na ganz toll Heike, hast du ja super gemacht“ gesprochen in einem sarkastischen Ton. Für mich mittlerweile ein Hinweis, dass hier immer noch ein Glaubenssatz aktiv ist, der meint ich wäre nicht gut genug.
Mittlerweile sehe ich das nicht mehr so schlimm, denn ich weiß, dass das einfach nur ein äußerer Auslöser war der diesen inneren Bereich wieder mal angetrieben hat. Heute macht mir das keine Schwierigkeiten mehr, denn ich weiß wie ich solcherlei Glaubenssätze gut bearbeiten kann. Auf jeden Fall ist es wichtig immer dann hin zu hören, wenn sich unsere Stimme im Kopf bemerkbar macht und der Sache nachzugehen.


Tipp Nr. 3 Selbstfürsorge

Bei mir zumindest merke ich oft, wenn ich überfordert bin, dass dann ein riesiges Chaos im Kopf entsteht, in diesem Moment passieren diese wilden Abspeicherungen, in dem irgendwie alles durcheinandergerät. Achte auf dich, deine Belastbarkeit und dein Wohlbefinden. Plane Pausen und Zeiten für dich, auch wenn sie nur kurz sind.  Mute deinem Kopf nicht so viel zu, gerade in Veränderungsphasen ist es wichtig nicht unbedingt alles auf einmal zu wollen. Such dir ein Thema raus und Arbeite an diesem einen. Meinen Klienten sage ich immer, dass es häufig eine Art Dominoeffekt gibt das heist, wenn du ein Thema wirklich gut bearbeitet hast folgen weitere meist automatisch, dein Kopf lernt im positiven Bahnen zu denken, und er lernt auch dass es möglich ist es zu verändern.

Tipp Nr. 4 Sei Achtsam im Jetzt mit deinen Gedanken

Der nächste Punkt ist eine Basis die ich schaffe um mir das Zusammenleben mit meinem Gehirn einfacher zu machen. Bleibe ich im Hier und Jetzt, passieren nicht so viele Beurteilungen wie, wenn ich mit meinen Gedanken in der Zukunft oder in der Vergangenheit bin.
Denn Versuch mal deine Gedanken bewusst anzuschauen, häufig machen wir uns Gedanken über Dinge die bereits passiert sind, oder über Dinge die noch vor uns liegen, ganz selten nur über Dinge die gerade jetzt passieren. Oft ist schlicht und ergreifend das Kind in den Brunnen gefallen, und ich muss es einfach als Fehler akzeptieren und es richtig abspeichern.

Tipp Nr. 5 Schreib alles auf der „Brain Dump“
Etwas was ich ganz gern mache, wenn ich mal wieder das Gefühl habe mein Kopf Platz aus allen Nähten. Ich lasse einfach alles auf ein Blatt Papier raus. Hier empfiehlt es sich wirklich „echt“ zu schreiben, da hier dann mehrere Gehirnareale angesprochen werden und der Effekt einfach größer ist. Setze dich gemütlich mit etwas zu trinken hin und lass alles raus was dein Gehirn dir sagen will und schreibe es auf (es reichen Stichpunkte). Dies führt danach zu einer deutlichen Erleichterung im Kopf und du kannst dir dann in Ruhe die Aufgaben rausschreiben. Häufig hilft schon das rauslassen um zur inneren Aufgeräumtheit beizutragen.
Kleiner Tipp – Wenn du die Liste dann nochmal anschaust, versuche dir immer bei jeder echten Aufgabe den Nächsten Schritt zu notieren! Denn „Kommunionseinladungen machen „kann durchaus mal 4-5 Schritte enthalten von Karten bestellen, bis Karten versenden. Schreibe wirklich jeden Schritt auf. Denn so hast du einmal die Denkarbeit gemacht und musst danach nur noch abarbeiten.

Abschließend sei gesagt: Ab und zu den Fokus bewusst auf unser Gehirn zu lenken, genau hin zu schauen und zu überlegen was denn da momentan oben vorgeht, kann schon viel bewirken, viel wie wir uns im Alltag fühlen und wie wir mit unseren Gedanken umgehen. Es legt eine Basis für mehr Glück und Zufriedenheit. Über die Vorteile eines aufgeräumten PCs muss ich euch ja nichts sagen, bei mir ist zumindest wieder alles Roger und ich genieße den Blick auf mein freies Blumenmeer.
Liebe Grüße und danke fürs zu Ende lesen
eure Heike

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Kommentare: 1
  • #1

    Vahldieck Gabi (Freitag, 19 August 2022 11:20)

    Dankeschön liebe Heike es war sehr schön zu lesen und diese Zeit hab ich mir genommen herzliche Grüße und alles Gute für Dich ❤️