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Glücklich auch in schweren Zeiten

Die letzten Wochen waren schwer für mich. Meine Mutter lag im Sterben und ich versuchte so gut es ging für Sie da zu sein. Wir bereiteten Ihren Abschied vor und ich versuchte nicht in ein schwarzes Loch zu fallen. Das stellte mich vor enormen Herausforderungen was das Thema Glücklichsein betrifft.

Wie kann man überhaupt glücklich sein, wenn so viel Negatives passiert?

Zuerst machte ich mir klar, dass nur weil es gerade eine schlechte Zeit ist, es kein schlechtes Leben ist was ich führe.

Ich meditierte viel und holte mir immer wieder vor Augen, was mein Leben schön macht und wofür ich glücklich war. Häufig schrieb ich die Dinge auch nieder um sie mir genau vor Augen zu führen.

Wichtig erschien mir auch, meine Traurigkeit und meine Überforderung anzunehmen. Es ist vollkommen klar, dass wir in so einer Situation nicht einfach normal weiter machen können. Wir müssen uns auf die neue Lage einstellen. Ich nahm Hilfe an wo ich nur konnte und kümmerte mich um mich selbst. Ich versuchte mir die Tage weitestgehend leicht zu machen um die Last tragen zu können. So wurde in den letzten Wochen viel vom Lieferservice geordert und die Kinder durften häufiger ihre Freunde zuhause besuchen.

Alle Gefühle haben eine Berechtigung, ich trauerte. Ich war wütend auf „das Leben“ ich hatte Angst. Ich nahm meine Gefühle sehr deutlich wahr und versuchte sie nicht negativ zu bewerten.

Ich darf mich traurig fühlen. Ich darf mich überfordert fühlen. Ich darf auch wütend und ängstlich sein. Alles ist OK jedes Gefühl will uns etwas sagen.

Ich überlegte mir, wie ich mich unterstützen konnte. Ich versuchte mir etwas Gutes zu tun. Ich traf mich mit Freunden und schüttete Ihnen mein Herz aus. Ich legte mein Perfektionismus im Haushalt und bei der Arbeit gänzlich ab. Es war mir einfach wichtig mich genau so zu behandeln, wie ich es mit einer guten Freundin machen würde. Und genau das ist so wichtig! Meine Selbstliebe zu mir selbst und meine Fürsorge, ließ mich die dunklen Tage überstehen.

Lenke dich ab! Wir alle wissen wie wichtig unsere Gedanken sind, jetzt ist es aber fast unmöglich sich von solch schlimmen Gedanken zu verabschieden. Kreisen sie ja quasi 24h um uns.

Versuche trotzdem dich etwas abzulenken. Gehe spazieren, versuche deinen Kopf zu beschäftigen um ihn nicht ständig nur mit negativen Gedanken zu füttern. Schöne heitere Musik, eine neue Serie egal Hauptsache du kannst deinem Kopf etwas Auszeit verschaffen.

Ich nutze auch hier gern meine Kinder, ich beobachte sie und genieße Ihre Gesellschaft und ihre Ideen.

Je nach Situation, stelle dich Ihr!

Da es bei mir ja um den bevorstehenden Tod meiner Mutter ging versuchte ich mich weitestgehend vorzubereiten. Ich machte mir Gedanken wie ich mir einen Abschied vorstellte und traf die nötigen Vorkehrungen.

Egal in welcher Situation du steckst, ob du eine Medizinische Diagnose für dich oder einen lieben Menschen bekommen hast. Ob sich das Ende deiner Beziehung abzeichnet. Du deinen Job verloren hast oder du in finanziellen Schwierigkeiten steckst, vertraue dich jemanden an. Sprich mit der Person über alles. Deine Ängste, deine Sorgen!

Geteiltes Leid ist halbes Leid, heißt es ja volkstümlich.

Natürlich tut es noch weh, aber das teilen hat auch den Vorteil, dass dir dein Gegenüber eine andere Perspektive aufzeigen kann die du vielleicht noch gar nicht gesehen hast. Oder er unterstützt dich einfach und sagt dir das er für dich da sein wird.

 

Und für mich das absolut Wichtigste.

Wir leben im hier und jetzt!

Alles gestrige ist vergangen und unwiederbringlich weg. Wir können nichts daran ändern und deswegen lohnt es sich nicht sich damit ständig zu befassen.

Und auch die Zukunft ist ungewiss. Natürlich gibt es Prognosen und oft meinen wir keine Wahl zu haben. Aber das Universum bietet so viele Wege und Möglichkeiten, dass ich es schon fast anmaßend finde wegen einem einzigen Weg sein heutiges Leben zu ruinieren.

Bitte mache dir immer bewusst, es gibt nur den heutigen Tag! Und auch an den Tagen an denen ich dachte es geht nicht mehr weiter, konnte ich etwas Positives finden. Ich wusste der Tag war nicht umsonst vergangen.

Mache dir das immer wieder bewusst.

Wie immer freue ich mich über eure Kommentare und ein Lebenszeichen!

Ich wünsche euch eine schöne restliche Woche

Eure Heike

 

Ps. Meine Mama verstarb nach 6 Wochen Krankenhausaufenthalt am 25.09.2021. Mich tröstet, dass Sie friedlich einschlafen konnte und wir die letzten 6 Wochen noch alles besprechen konnten was uns wichtig war. Wir schwelgten in Erinnerungen und waren dankbar. Die ganze Familie konnte sich verabschieden und dann schlief Sie friedlich ein.
Mama, ich weiß du liest das hier und bist mega stolz auf mich, wie ich das die letzten Wochen geschafft habe. Danke dir.

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Nathalie Gröning (Mittwoch, 29 September 2021 14:37)

    Danke für diese ergreifende Zusammenfassung deiner Gefühlswelt der letzten Wochen ♥️.
    Beim letzten Absatz musste ich weinen.
    Ich habe mit vielen Schicksalsschlägen zu kämpfen, und die Annahme der Geschehnisse fällt mir unheimlich schwer.

    Ich werde versuchen deine Ratschläge auch für mich zu verinnerlichen und umzusetzen❤️�

  • #2

    Tanja Klein (Freitag, 01 Oktober 2021 12:16)

    Vielen lieben Dank für deine inspirierenden Zeilen! Ich werde diesen Beitrag sehr gerne auf unserer Coach drin Glück-Facebook-Seite posten, wenn es für dich okay ist.